Programmheft und Namensschild WUD 2013 Heilbronn

WUD 2013: Branded Interaction Design … oder warum Usability nur der Anfang ist.

World Usability Day – ein weltweiter Aktionstag für Benutzerfreundlichkeit. Ich war eingeladen zum World Usability Day 2013 in Heilbronn. Und in gewisser Weise hat sich mit meinem Vortrag in Heilbronn ein Kreis in meinem Leben geschlossen: Mein Start ins Berufsleben als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Münster zu Beginn des Jahrtausends war eng mit der Frage verknüpft, was eine gute Website ausmacht und wie man deren Qualität beurteilen kann (siehe bspw. hier). Eine Frage, die unmittelbar mit Fragen der Usability und User Experience verbunden war und ist. Und wenn man so möchte, war mein Vortrag in Heilbronn auch der Beginn eines neuen Kapitels in meinem Leben: mein erster öffentlicher Auftritt für think moto.

Auch wenn sich in den vergangenen 13 Jahren eine Menge getan hat, so scheinen eine ganze Menge von Unternehmen und ich hinsichtlich der Qualität einer Website, digitaler Kontaktpunkte und der korrespondierenden Nutzungs- und Markenerlebnisse immer noch konträre Auffassungen zu haben. Mag sich der Kreis der Usability- und UX-Betrachtung für mich persönlich jetzt auch einmal geschlossen haben, so relevanter wird die Thematik – insbesondere aus Sicht der Markenführung. Ich bzw. wir bei think moto sind der Überzeugung, dass digitale Markeninteraktionen die Wahrnehmung einer Marke nachhaltig positiv wie auch negativ prägen. Die Gestaltung digitaler Markenerlebnisse ist für uns also Aufgabe und Gegenstand der Markenführung. Usabilility und User Experience sollten deshalb nicht nur aus Nutzerperspektive konzipiert und gestaltet werden, sondern immer auch den Faktor Marke berücksichtigen.

Vor diesem Hintergrund mag es kaum verwundern, dass ich mich dem Thema Usability und User Experience in Heilbronn aus Perspektive des Branding bzw. der Markenführung genähert habe. Titel meines Vortrags: Branded Interaction Design … oder warum Usability nur der Anfang ist. Inhalt? These 1: Interaktionen machen Marken – insbesondere im Zuge der Digitalisierung. Deshalb werden sie Kern der Markenführung. These 2: Usability ist elementarer Hygienefaktor der Gestaltung einer überzeugenden User Experience. Beides muss aus Sicht der Marke gestaltet werden. These 3: Brandet Interaction Design (BIxD) ist der Schlüssel zur Gestaltung effektiver Markeninteraktionen. BIxD macht Interaktionen zur „Signature“ einer Marke.

Warum ist eine Berücksichtigung des Faktors Marke im Kontext der Konzeption und Gestaltung der User Experience digitaler Kontaktpunkte unserer Meinung nach so relevant? Wir sind der Überzeugung, dass es originäre Aufgabe der Markenführung ist (digitale) Interaktionen so zu gestalten, dass sie dem Nutzer nicht nur ein möglichst begeisterndes Erlebnis vermitteln, sondern die Positionierung der Marke im Sinne ihrer Werte und Unterschiedlichkeit (und im besten Falle auch Überlegenheit) gegenüber anderen Marken ausdrücken. Usability orientiert sich im Kern dagegen nicht an den Charakteristika einer Marke, sondern versucht es dem Nutzer so leicht wie nur irgendwie möglich zu machen. Das bedeutet, dass Usability (und damit implizit auch UX) immer auch mit der Suche nach dem alpgemeingültigen Muster, nach dem „Gewöhnlichen“ verbunden ist. Branding und Markenführung ist dagegen quasi das Gegenteil, der Versuch aus etwas mehr oder minder Gewöhnlichem etwas „Ungewöhnliches“ zu machen. Branded Interaction Design (BIxD) ist unser Ansatz, beide Perspektiven in Einklang zu bringen und (digitale) Interaktionen zu erschaffen, die Nutzer begeistern und Marken entsprechend ihrer Positionierung profilieren.

Die anderen Vorträge zu „Fast 100 Jahre Mensch-Computer-Interaktion“ (Prof. Dr. Gerrit Meixner, Hochschule Heilbronn), „Usability Tests mit Hilfe der Crowd“ (Georg Hansbauer, Testbirds), „Logik, Moral und Magie im User Experience Design“ (Johannes Schäfer, Phoenix Design) und „Usability und UX: Besser mit der Genderperspektive“ (Prof. Dr. Nicola Marsden, Hochschule Heilbronn) waren informativ und/oder inspirierend. Die Betrachtung von „Usability und Gedächtnis“ von Prof. Dr. Thomas Wirth konnte ich aus Zeitgründen leider nicht verfolgen. Trotzdem war es gelungener Tag mit den unterschiedlichsten Perspektiven auf die Themen Usability und User Experience.

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