World Usability Day Berlin

Am 10. November fand der World Usability Day statt. In Berlin konzentrierte man sich auf Vorträge zum Thema „Usability & UX für Social Networks“. Ein kurzer Einblick in ausgewählte Vorträge:

Der erste und subjektiv beste Speaker war Oliver Reichenstein von den Information Architects, vielen ist sein „iA Writer“ ein Begriff. Er sieht Social Media als eine Ebene im Internet, wo Menschen miteinander verbunden sind. Eigentlich müsse jede Website Social Media sein. Wobei dieser Begriff über den omnipräsenten Facebook-button hinaus gehen sollte. Ein Problem, das Reichenstein ansprach waren die Rechte der Nutzer in Social Networks. Zwar darf man als Nutzer nicht viel verlangen wenn man etwas gratis bekommt, doch ist der User in einem Social Network immer auch ein Stück weit der Betreiber und als solcher hat er umso mehr Anspruch auf seine Daten. Es ist allerdings sehr problematisch, wenn der Gesetzgeber die Medien nicht versteht. „Gesetze müssen mediengerecht sein.“ Zuletzt erzählte Reichenstein von einem Erlebnis mit einem Rasierer. Er war online auf der Suche nach einem Rasierapparat. Als er sich entschieden hatte, bemerkte er auf Facebook einen Werbebanner für einen Rasierer. Erst konnte er sich nicht erklären woher Facebook wusste, was er suchte. Es stellte sich heraus, dass diese Informationen von Like-Buttons auf Rasierer-Webseiten stammen. Dieses Erlebnis macht bewusst, wie genau Soziale Netzwerke über ihre Nutzer Bescheid wissen.

Der nächste Vortrag kam von Xing. Zwei Mitarbeiter aus dem User Insights Team erklärten ausführlich mit welchen Methoden an der Weiterentwicklung von Xing gearbeitet wird. Der Produktmanager macht regelmäßig Usabilitytests mit Nutzern. Dabei wird weniger Wert auf ausführliche anschließende Auswertung gelegt, sondern es geht um das Zusammenkommen mit dem Nutzer. Im Vortrag wurde auch auf die Positionierung von Sozialen Netzwerken eingegangen. Social Media füllt Lücken in der herkömmlichen Kommunikation. Die Weak Ties, also die losen Beziehungen kommen im Real Life oft zu kurz. In Social Networks sind sie oft die wertvollsten, da sie Informationen liefern, an die man sonst nicht gekommen wäre.

Am Nachmittag sprach Peter Sikking von m+mi works über unusuals.net, eine Plattform für Kreative aus dem Filmbusiness. Dieses Projekt wurde in kurzer Zeit und nach einer klaren Struktur umgesetzt. Sein Fazit: Eine Änderung der Prozesse ist immer die Vorraussetzung für Usability Verbesserungen. Usability kann nicht an etwas bestehendes angeschraubt werden, sondern muss im Zentrum stehen.

Sara Belt von Nokia hielt die Closing Keynote. Sie präsentierte die Ergebnisse einer großen Studie zum Thema Social Media and Communication Landscape. Unter anderem kam heraus, dass Kommunikation zu 84% mobil stattfindet und nur zu 16% über einen Computer. Sie sieht die größten Probleme von Sozialen Netzwerken in Privatsphäre und Informationsüberflutung. Zudem ist die Abbildung von Personenkreisen in der Online Kommunikation oft weit von der Beschaffenheit von realen Personenkreisen entfernt.  Hieran muss in Zukunft noch gearbeitet werden.

Alle Vorträge des WUD Berlin sind auf ustream als Videos verfügbar: http://www.ustream.tv/channel/wud-berlin

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