7 Fragen an: Fit Analytics

Fit Analytics ist die lang-erhoffte Lösung für uns Online-Shopper: Das Tool hilft uns online immer die richtige Größe zu finden. Eine spannende Sache, wenn man bedenkt, dass der Online Kleiderkauf in Deutschland etwa 20 % des gesamten Einzelhandelsumsatzes ausmacht.

Das Startup von Sebastian Schulze und Asaf Moses sitzt in Kreuzberg. Wir haben das Team in Person von Steffen Poralla und Sandra Grether getroffen und mit ihnen über ihr Produkt und die neue Marke Fit Analytics gesprochen.

Was ist die Idee hinter Fit Analytics?

Sandra:
„Als unsere Gründer online Kleidung bestellt haben, mussten sie – wie viele Kunden von Online-Shops – feststellen, dass man sich auf die Größenangaben nicht immer verlassen kann.

 

Der Frust über unterschiedliche Größen und darüber, dass man immer wieder Stücke zurück schicken muss, hat zur Entwicklung des Vorläufers von Fit Analytics geführt.

 

Zunächst haben wir eine Bilderkennungssoftware entwickelt, die mittels Webcam die Körpermaße einer Person berechnet. Die Schwelle zur Nutzung dieses Features war allerdings recht hoch, da der gesamte Prozess etwa 5 Minuten gedauert hat. Dieses Produkt haben wir deshalb mit einer Reihe von Online Maßschneidern weitergeführt und ein zweites Produkt entwickelt, das die optimale Größe anhand von einigen Nutzerangaben (z.B. Alter, Gewicht und Größe) in Verbindung mit statistischen Grundlagen ermittelt. Die Größe wird individuell je nach Marke berechnet, da bei Kleidermarken unterschiedliche Größensysteme ins Spiel kommen. So kann ich als Nutzer auch für unbekannte Marken eine sichere Größenempfehlung bekommen.“

 

Die unterschiedlichen Größensysteme der Marken sind ja ein Problem, das man überall auf der Welt kennt. Seid ihr entsprechend international aufgestellt?

Sandra:
„Wir sind relativ international aufgestellt. Z.B arbeiten wir mit The North Face in Amerika, mit OTTO in Russland und haben große Kunden in Brasilien, Mexico, Südafrika, Neuseeland und Australien. In Europa sind wir natürlich stark vertreten, mittlerweile sind wir also fast auf allen Kontinenten. Nun fehlt nur noch die Arktis.

Unser Produkt gibt es mittlerweile in 9 Sprachversionen. Herausforderung ist aber nicht nur die Sprache, auch die unterschiedlichen Größensysteme der Länder. Somit ist man auf eine gute Kooperation mit den Shops angewiesen.“

Was macht ihr aus Eurer Sicht besser als euer Wettbewerb?

Steffen:
„Ich würde sagen, das was wir besser machen, ist die Nutzerfreundlichkeit. Bei einem von unseren Wettbewerbern wird vom Nutzer z.B. verlangt, dass er sein Kleidungsstück selber vermisst und als Referenz angibt. Er wird gezwungen, seinen Platz zu verlassen, ein Maßband zur Hand zu haben und richtig zu messen. Außerdem decken wir so viele Marken ab, wie niemand sonst.

Sandra:
“Wir haben Kunden, aus den unterschiedlichsten Segmenten: Einige sind auf high fashion und Abendmode spezialisiert, andere wie z.B. The North Face verkaufen Sport- oder Trekking-Kleidung. Aber wir arbeiten auch mit Zalando zusammen, die eher auf Alltags- und casual Kleidung fokussiert sind. Unser großes Spektrum an Marken und Segmenten zeichnet uns aus.“

 

Wie funktioniert das Business Modell von Fit Analytics?

Steffen:
„Wir werden von dem jeweiligen Onlineshop nach Nutzung vergütet. Wenn du als Kunde eine Größenempfehlung abholst, zahlst du nichts für den Service aber wir bekomme eine Vergütung vom Onlineshop. Wir bieten unterschiedliche, flexible Preismodelle an.“

 

Wie ist das Feedback von Euren Kunden? Welchen Einfluss hat Fit Analytics auf die Shops?

Sandra:
„Wir haben sehr ausführliche AB Tests mit The North Face und anderen Shops durchgeführt und mit ihnen zusammen unser Produkt weiter entwickelt.

 

Die Ergebnisse zeigen, dass die größenbasierten Retouren zurück gehen. Die Kunden, die unser Tool nutzen, kaufen bewiesenermaßen auch mehr ein.

 

Wir werden von unseren Kunden aber auch gefragt, ob wir noch das ein oder andere Feature entwickeln können. So können die Kunden z.B. nun ihre Lieblingsshirts angeben. Das heißt, sie geben das Shirt an, das sie online gekauft haben und das für sie persönlich den größten Tragekomfort bietet. Das ist ja bei jeder Person individuell. Die Maße des Shirts werden dann bei ihrer zukünftigen Suche berücksichtigt.“

 

Wie wird sich Euer Produkt in Zukunft weiterentwickeln?

Steffen:
„Das gegenwärtige Produkt wird kontinuierlich verbessert. Und auch was die Qualität unserer Daten angeht, arbeiten wir ständig an neuen Lösungen: Z.B. haben wir jetzt auch einen Größenberater für Kinder, das ist nochmal ein anderes Kaufverhalten. Eltern kaufen für ihre Kinder nicht nur Sachen, die jetzt gerade passen, sondern auch noch in einem halben Jahr. Darauf müssen wir unser Produkt einstellen. Und seit einigen Wochen sind wir auch mit einer Lösung für Schuhe live.

Um unser Produkt weiterzuentwickeln fahren wir unter anderem user-tests. Wir wollen erfahren, wie Kleidung getragen wird. Das erste was wir da natürlich vom Nutzer wissen müssen ist: was ist seine Lieblingshose und wie trägt er sie? Darauf hin starten wir einen Artikelvergleich mit anderen Marken und vergleichen die Größensysteme. Daraus entsteht eine erste Hypothese, die dann im Detail weiterentwickelt wird.“

 

 

Was war für Euch der Grund für den Schritt zur neuen Marke?

Steffen:
„Wir wollten den Online Größenberater von unserem ersten Produkt, der Vermessung per Webcam trennen, um ihn gezielter zu vermarkten. Daher haben wir die Marke Fit Analytics für den Größenberater eingeführt. Der Name Fit Analytics verdeutlich den Datenbezug für den Online Größenberater sehr gut.

Wir hatten aber auch das Glück mit Upcload und dem Webcam-Tool viel gute Presse erfahren zu haben, z.B. im Spiegel oder amerikanischen Magazinen. Wir werden damit immer noch stark konnotiert. Aus diesem Grund und weil die Technologie immer noch vertrieben wird, behalten wir die Marke Upcload ebenfalls bei.

 

Wir wollen nicht alle unsere alten Zöpfe abschneiden, denn wenn wir vor 2 Jahren mit dem aufgehört hätten, wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Aber wir mussten das einfach besser trennen.

 

 

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